Liebe Grüße von Minou

Liebes Tierheim-Team, 

heute sendet euch unsere Minou ein erstes Lebenszeichen aus ihrem neuen zu Hause.

Seit meinem Umzug in mein neues zu Hause sind schon 12 Tage vergangen. In meinem neuen Rudel habe ich seitdem jede Menge große und kleine Abenteuer erlebt, von denen ich euch und meinen Geschwistern unbedingt erzählen muss.

Der Abschied fiel mir anfangs ziemlich schwer. Meine Adoptiv-Eltern geben sich zwar alle Mühe, mir den Start so schön und einfach wie möglich zu gestalten. Die vielen neuen Eindrücke und Geräusche überfordern mich jedoch schnell. Die ersten Tage habe ich mich deshalb lieber zurückgezogen und die meiste Zeit im ruhigeren Flur an der Eingangstür verbracht. In das große Wohnzimmer und in die Küche habe ich mich nur für Wasser und Futter getraut. 

Sogar noch schwieriger fielen mir anfangs die Spaziergänge. Die haben mir absolut keinen Spaß bereitet. Vor großen Autos, Lastwagen und den vielen Traktoren, die jetzt zur Erntezeit praktisch überall unterwegs sind, habe ich mich sehr gefürchtet. Durch meine Leine konnte ich zwar nicht wirklich flüchten. Wenn meine zweibeinigen Mitbewohner allerdings kurz nicht aufgepasst haben, bin ich sofort in das nächste Gebüsch gesprungen und nicht freiwillig wieder herausgekommen. Ganz egal, wie lange sich die beiden neben mich auf den Boden gesetzt und gewartet haben. Dass gutes Zureden mich eher in meiner Angst bestätigt und an der Leine zu ziehen nichts bringt, hatten die beiden schnell begriffen. Am Anfang haben sie mich dann kurz aus den Dornen gehoben und wieder auf den Weg gestellt. Dann konnte ich auch direkt weiterlaufen. Inzwischen sind wir uns jedoch meistens einig, dass ich mich gar nicht erst verkriechen sollte. 

Bis ich Spaziergänge wirklich genießen konnte, hat es mehrere Tage gedauert. Wirklich geholfen hat mir dabei, dass mein Frauchen jeden Abend mit mir im Garten gesessen und mir bei jedem Auto eine kleine Leckerei gegeben hat. Dass auch die größten und lautesten Fahrzeuge keine Gefahr bedeuten müssen, hab ich dadurch inzwischen gelernt. Und seit meinen ersten großen Spaziergängen fernab von Straßen und Autos freue ich mich sehr über unsere täglichen Ausflüge.

Jeden Tag zeigen mir die beiden neue Dinge aus der Menschenwelt. Mittlerweile sind selbst große Bagger und die Straßenbahn kaum noch ein Problem für mich. Die Liste der furchteinflößenden Dinge ist jedoch sehr lang und es wird noch eine ganze Weile dauern, bis mich wirklich nichts mehr aus der Fassung bringt. Ganz oben auf der Grusel-Liste stehen aktuell noch Fernseher, Radio und …. mein eigenes Spiegelbild 😬 Meine Adoptiv-Eltern sind aber scheinbar fest entschlossen, mir geduldig die Zeit zu geben, die ich brauche, um wirklich in meinem neuen zu Hause anzukommen. 

Meine andere, freche Seite haben sie übrigens schon kennengelernt. Vor allem nach dem Aufstehen und abends vor dem Einschlafen habe ich plötzlich so viel Energie, dass ich wild über das große Bett oder das Sofa tobe – obwohl ich das eigentlich nicht darf 😅. Gern auch mal mitten in der Nacht: Eine Kopfnuss aus vollem Sprung  weckt die beiden sofort aus jedem Tiefschlaf. Dann spielen sie mit mir, bis Ich wieder schlafen kann. Ihnen bleibt ehrlicherweise aber auch keine große Wahl. Mich in meinen wilden 15 Minuten zu ignorieren, ist schwer möglich. Die langen Spaziergänge ändern daran übrigens nur wenig.

Noch versuche ich, über die Regeln in ihrem Haushalt zu verhandeln, denn davon passen mir nicht alle. Das Stehlen und Herumtragen von Schuhen macht viel zu viel Spaß, um es einfach zu verbieten. 

Ihr hättet mal ihre Gesichter sehen sollen, als ich während ihres Abendessens plötzlich aus dem Stand auf den hohen Holztisch gesprungen bin. Normalerweise bettele ich aber nicht und lasse die beiden in Ruhe essen.

Zwar wird es noch eine Weile dauern, bis ich ihnen in jeder Situation komplett vertrauen kann, aber ich bin sehr dankbar, dass sie sich so gut um mich kümmern. 

Durch die eine oder andere freudige Überraschung konnte ich mich zumindest revanchieren. Ich war nämlich zu aller Verwunderung von Beginn an stubenrein. Bis heute ist nicht ein Tröpfchen auf dem Parkett gelandet, worauf alle sehr stolz sind. An der Leine laufe ich auch schon vorbildlich, meinen die beiden. Trotz meiner Ungeduld halte ich sofort brav an, wenn man mir an einer Straße ein „Stop-Signal“ zuruft. Dort warte ich dann brav auf das „Ok“. An der Leine ziehe ich nur selten, wenn ich Angst habe und einfach nur weg möchte. Kurz laut gebellt habe ich auch erst zwei Mal, seit ich hier wohne. 

Das tägliche Training zu Hause finde ich super – sofern ausreichend Belohnungen bereitstehen. Ich scheine ein gewisses Talent für die Kunststückchen zu haben, die den Menschen gefallen. „Sitz“ habe ich mir zum Beispiel praktisch selbst beigebracht, indem ich gut aufgepasst habe, wenn ich für freiwilliges Hinsetzen belohnt wurde. 

Macht euch keine Sorgen um mich. Ich brauche zwar noch etwas Eingewöhnungszeit, aber es fehlt mir hier an nichts. Vielen Dank, dass ihr mich in ein schönes neues zu Hause vermittelt habt. Ich drücke von hier aus fest die Daumen, dass ihr für meine Geschwister auch bald jemanden findet.

Eure Minou 

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