Vierte, fünfte, sechste Welle – wann hört die Förderung des illegalen Hundehandels auf?

Im letzten Jahr wurde bundesweit mit der Kampagne „Süße Ware, schneller Tod – Welpenhandel stoppen“ auf die schlimmen Missstände in der Corona-Krise aufmerksam gemacht. Die Nachfrage nach Welpen ist immer noch enorm und das Internet macht es möglich und öffnet Welpenhändler alle Türen. Die Zahlen der illegal eingeführten Welpen in 2020 und 2021, lassen das schlimmste für dieses Jahr erahnen. 

Wir mussten mittlerweile feststellen, dass in Deutschland und auch bei uns in Hessen etwas schiefläuft. In den letzten 12 Wochen haben wir 12 Welpen und 2 Junghunde für eine Tollwut Quarantäne aufgenommen. Diese Hunde wurden über die Veterinärämter vom Landkreis Kassel, Schwalm-Eder-Kreis und der Stadt Wiesbaden an uns übergeben. Das Tierheim in Wiesbaden war bereits so überfüllt, dass wir in Beuern einen Hundewelpen in Quarantäne nehmen mussten.

All diese Welpen sind viel zu jung und ohne Tollwutschutz nach Deutschland eingeführt worden. Der Jüngste von ihnen gerade mal 8 Wochen alt. Für diese Welpen beginnt bei uns bedauerlicherweise eine Zeit der Isolation. Sie bleiben bis zu Ihrer 12 Lebenswoche, in der sie gegen Tollwut geimpft werden können, und weitere 21 Tage nach der Impfung in unserer Obhut, dürfen keinen Kontakt zu anderen Hunden und Menschen haben, außer dem Tierheimpersonal, welches einen aktuellen Tollwutimpfschutz hat.

Um diese Zeit für die Hunde so erträglich wie möglich zu machen, setzen wir alles daran, die Welpen zu beschäftigen und für sie da zu sein, damit die wichtige Prägephase, die dieses Alter mit sich bringt, nicht gänzlich verloren geht. Uns bleibt als Trost für den großen Aufwand, dass ein Teil der Welpen nach ihrer Quarantäne wieder an ihre Besitzer zurückgegeben werden können.

Für uns ist diese Zeit anstrengen. Auf der einen Seite belastet uns die Welpen Quarantäne psychisch sehr, weil die kleinen Hunde in der Isolation doch sehr leiden und uns nur eine befristete Zeit für die Welpen zur Verfügung steht. Auf der anderen Seite sind die Mehrarbeit und die gesteigerten Kosten, die sich durch die Quarantäne ergeben, enorm. Das strikte Einhalten der ausgeweiteten Hygienepläne, wie zusätzliches Arbeiten mit Vollschutzanzügen, erweiterte Reinigungsarbeiten und Desinfektionen, zusätzliche Tollwutimpfungen für das Personal und die Belegung von Tierzimmern auf einen so langen Zeitraum, sowie gesteigerte Energie- und Verbrauchskosten, durch die Hygienemaßnahmen beuteln unser Tierheim sehr.

Das traurige Resultat: im Tierheim werden dringend notwendige Plätze für tatsächliche Tierschutzfälle blockiert. In jedem Fall werden die Plätze für mehrere Wochen oder sogar Monate nicht nutzbar sein. Pensionsplätze fallen weg und somit auch die dringend benötigten finanziellen Mittel für die Tierversorgung.

Wir möchten nochmal dringend auf das Leid der Welpen und der Elterntiere aufmerksam machen. Die Nachfrage fördert den Welpentod! Sie werden vorsätzlich viel zu jung, nicht geimpft, unterversorgt und nicht selten todkrank über das Internet angeboten. Die Eltern dieser Welpen fristen ihr ganzen Leben als Gebärmaschinen ihr Dasein. Sie leben in kleinen Gitterkäfigen, damit Kot und Urin unkompliziert ablaufen kann oder in verdreckten dunklen Verschlägen in ihren Hinterlassenschaften. Hier zählt nur die Masse!

Nicht nur für die Tiere selbst ist es ein erbärmliches und leidvolles Leben, mit Krankheiten und Schmerzen, sondern dies kann auch schnell uns Menschen selbst betreffen. Beim Erwerb eines Welpen oder Hundes sollte unbedingt auf Seriosität geachtet werden. Das Alter und der Impfstatus sind enorm wichtig! Vorfälle wie in Bremen und Hannover zeigen uns, wie sensibel die Bedeutung tollwutfrei doch ist. Die Tollwut hat bei uns in Deutschland ihren Schrecken verloren, doch leider traten im Jahr 2021 immer wieder besorgniserregende Vorfälle auf, bei denen illegal aus Osteuropa eingeführte Welpen mit dem Tollwuterreger infiziert waren. Dies zieht ein Rattenschwanz nach sich und zerstört die gewonnenen Freiheiten, die wir als Menschen, Tier- und Hundebesitzer in Deutschland haben.

Aber auch andere Krankheiten sind bei solchen Welpen gang und gäbe, so leiden sie oft an Parvovirose oder Leptosirose. Beides oft letal verlaufende Infektionserkrankungen. Oder sie sind, durch die mangelnde und qualitativ miserable Ernährung und Haltung organisch so geschädigt, dass für die neuen Besitzer ein Tierarztmarathon ansteht und die „günstig“ erworbenen Welpen schnell zu ganzen „Geldfressmaschinen“ werden.

Deswegen appellieren wir noch einmal: Treten Sie nicht als Förderer und Finanzierer der illegalen Welpenhänder auf!

Kaufen Sie keine Welpen auf Onlineplattformen und aus dem Kofferraum heraus. Lassen Sie sich die Elterntiere zeigen und melden Sie jeden Verdacht auf illegalen Tierhandel der Polizei oder dem Veterinäramt in Ihrer Nähe.

Für unsere 12 Welpen und 2 Junghunde heißt es nun abwarten bis sie wieder nach Hause können. Wir versuchen unser Möglichstes ihnen die Zeit bei uns so schön wie möglich zu machen und hoffen, dass die kleinen Hunde das erlebte gut wegstecken und sich keine Verhaltensauffälligkeiten einprägen.

Nur Sie können das Welpenleid stoppen! Mit offenen Augen und klaren Verstand gegen den illegalen Welpenhandel.

Wenn Sie unsere Arbeit unterstützen möchten, können Sie dies gerne mit einer Spende oder einer Futter- und Versorgungspatenschaft tun. Diese finden Sie auf unserer Tierheimwebsite: www.tierheim-beuern.com

Spendenkonto:
Kreissparkasse Schwalm-Eder
BIC: HELADEF1MEG
IBAN: DE69 5205 2154 0031 3131 33

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